Uneingeweihte müssen die Bezeichnung „Wacker“ Burghausen wohl für einen ähnlichen Namenszusatz wie „Eintracht“ Frankfurt halten. Doch Wacker Burghausen will mit „Wacker“ keineswegs den Heldenmut der eigenen Fußballtruppe zelebrieren. Stattdessen handelt es sich um die Werksmannschaft des in Burghausen ansässigen Chemie Unternehmens „Wacker Chemie“. Also doch eher Bayer statt Eintracht.

Entsprechend verknüpft sind die Region Burghausen sowie der Wacker Betrieb. Doch nun hängt der Haussegen leider gehörig schief. Denn Wacker hat in Folge von steigenden Energiekosten sowie diversen Preisrückgängen (insbesondere im Bereich Solar) Stellenabbau angekündigt. Die Angst vor der betriebsbedingten Kündigung geht bei den Mitarbeitern um. Nun stellt sich der Betriebsrat schützend vor sie und will sich ganz klar gegen einen Stellenabbau, so dieser Weg eingeschlagen werden sollte, stellen.

Mehr als 1.000 Stellen sollen wegfallen

Insgesamt sollen über 1.000 von weltweit 14.500 Stellen bis Ende 2022 wegfallen. Ein erheblicher Einschnitt, der Mitarbeiter in Burghausen und an anderen Standorten nun zutiefst verunsichert. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Rudolf Staudigl erachtet eingedenk des verschärften Geschäftsumfelds nun eine „härtere Gangart im Wettbewerb“ für notwendig. Insgesamt sollen Kosten in Höhe von 250 Millionen Euro eingespart werden – ein ambitioniertes Sparziel, das ohne Geburtsschmerzen wohl nicht zu erreichen sein wird.

Zwar hat die Betriebsführung zunächst zugesagt, dass „nach Möglichkeit“ betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen. Doch die bewusst schwammige Formulierung hat die potentiell betroffenen Arbeitnehmer in Unruhe versetzt. Ihnen zur Seite steht Betriebsrat Manfred Köppl, der von einem gezielten Stellenabbau über den Weg der Kündigungen warnt. Es sei, laut ihm, wenig zielführend, „schnellstens Stellen abzubauen, um sie dann am Fachkräftemarkt wieder zu suchen.“

In Deutschland wohl rund 800 Stellen betroffen

Zu 80 Prozent sollen die Stellen in Deutschland abgebaut werden. Wie diese sich auf die diversen Standorte von Wacker verteilen sollen, ist momentan noch völlig unklar. Allein in Burghausen – dem Heimatstandort des Unternehmens – sind rund 8.000 Menschen beschäftigt. Führende Politiker aus der Region sind sich überwiegend einig, dass eine „nicht zu Ende gedachte“ Energiewende Hauptverursacher sei und der Region um Burghausen ein schwerer Schlag bevorstünde.

Bereits seit Jahren hat die Betriebsleistung über die hohen Stromkosten und den daraus resultierenden Standortnachteil geklagt. Nun kitzeln sie die Politik dort, wo sie am ehesten aufzuspringen pflegt – bei den Arbeitsplätzen.