Bei Mitarbeitern des Online Reisevermittlers Expedia geht die Angst vorm Kündigungsschreiben um. Denn es sollen rund 3.000 Stellen abgebaut werden. Weltweit beschäftigt Expedia etwas 25.400 Mitarbeiter. Ein Stellenabbau in dieser Größenordnung würde also einen signifikanten Einschnitt von rund 12 Prozent ausmachen. Aufsichtsratchef Barry Diller hatte bereits Mitte des Monats davon gesprochen, dass das Unternehmen zu aufgebläht sei. Nach einem „enttäuschenden Geschäftsjahr 2019“ sollen nun 500 Millionen Dollar eingespart werden.
Damit will Expedia, laut der Firmenspitze, den „ungesunden und undisziplinierten“ Wachstumspfad verlassen. Allerdings könnten diese Maßnahmen auch durch jüngere sowie kommende Entwicklungen befeuert sein. So zittern Teile der Tourismusbranche gegenwärtig, da die Angst vor dem neuartigen Coronavirus viele Reiseziele auf bisher nicht absehbare Zeit unattraktiv macht. Und auch die Pleite des Reiseunternehmens Thomas Cook stellte für manche vom Tourismus abhängige Länder eine Zäsur dar.
In guter Gesellschaft
Expedia steht aber nicht alleine vor wirtschaftlichen Herausforderungen. So erlitten neben Expedia auch Booking und Tripadvisor 2019 herbe Schläge. Im vergangenen November setzte es für alle drei Unternehmen einen „schwarzen Donnerstag“ mit den größten Kursverlusten seit sechs Jahren. Allein die Aktie von Expedia brach um ein Viertel ein. Tripadvisor verlor rund 20 Prozent und Booking Holdings immerhin noch zehn Prozent. Ironischerweise hob die Aktie der Lufthansa am selben Tag ab.
Die Reiseanbieter litten wohl vor allem unter steigenden Kosten bei Google. So wurden die Marketingkosten dadurch erhöht. Ein signifikanter Kostenpunkt für die Online Anbieter. Und im Zuge des Coronavirus strich Expedia China vor kurzem komplett aus dem Angebot.
Nun schlägt Expedia den Weg der Sparmaßnahmen und möglicherweise einer strategischen Neuausrichtung ein, wie es gegenwärtig beim Konkurrenten Tripadvisor auch der Fall ist. Zwischenzeitig wurde gar ein Verkauf von Expedia an Amazon oder IBM gemunkelt. Das scheint jedoch nun – zumindest fürs Erste – vom Tisch zu sein.