Zur optimalen Darstellung unserer Webseite benötigen Sie Javascript. Bitte aktivieren sie dies in Ihrem Browser.
von MDR SACHSEN-ANHALT
Stand: 30. August 2021, 15:53 Uhr
Nikotin-Beutelchen, die man zwischen Lippe und Zähne schiebt, und falsch deklarierte Fische haben das Landesamt für Verbraucherschutz im vergangenen Jahr beschäftigt. Dazu kam die Corona-Pandemie. Am Montag zog die Behörde Bilanz für das Jahr 2020.
Sie sind klein, rechteckig und gefüllt mit einer Mischung aus Nikotin, Aroma und Süßungsmitteln: sogenannte Nicotin Pouches, die man sich zwischen Lippe und Zähne schiebt. Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt (LAV) hat die Nikotin-Beutelchen intensiv untersucht und im Labor festgestellt, dass alle Proben eine hohe, jedoch unterschiedliche Konzentration an Nikotin aufwiesen.
„Dort ist Nikotin in einer Konzentration enthalten, die den Nikotin-Gehalt von Zigaretten überschreitet“, sagte Professor Dietrich Mäde MDR SACHSEN-ANHALT. Er arbeitet seit fast 30 Jahren für das Landesamt für Verbraucherschutz und ist Leiter des Fachbereichs Lebensmittelsicherheit. „Diese Produkte sind gesundheitsschädlich“, stellte er mit Blick auf die Grenzwerte fest.
Am Montag zog das Landesamt für Verbraucherschutz Bilanz für das Jahr 2020. Es hat unter anderem erreicht, dass die Nikotin-Beutelchen nicht mehr verkauft werden dürfen – die Hersteller werden ihre Beutel vom deutschen Markt zurückziehen. Die Nicotin Pouches gelten hier als Lebensmittel. „Wenn sie als Lebensmittel eingestuft sind, dann dürfen sie nicht mit einem Giftstoff, und Nikotin ist ein Giftstoff, in den Verkehr gebracht werden“, so Mäde.
Von den Gesundheitsämtern in Sachsen-Anhalt bekommt das LAV jedes Jahr mehr als 10.000 Lebensmittel-Proben geschickt und muss sie überprüfen. Bei weniger als einem Prozent bestehe die Gefahr, dass Menschen erkranken oder anderweitig Schäden davon tragen. Die „Beanstandungsquote“ liegt laut Mäde generell bei rund zehn Prozent. Oft seien die Lebensmittel „nur“ falsch beschriftet.
Beim Thema Lebensmittelbetrug liegt laut LAV Fisch unter den Top 3. Das heißt: Auf der Packung oder der Speisekarte steht ein Fisch, der nicht drin ist. Beispiel Butterfisch: „Butterfisch kommt in der Nordsee vor, ist sehr klein und wird quasi nicht gehandelt“, erklärt Lebensmittelexperte Mäde.
„Buttermakrelen sind dagegen sehr große Speisefische, die vor den Küsten Afrikas und Südamerikas gefangen werden. Sie enthalten Stoffe, die bei den Verbrauchern Verdauungsprobleme verursachen können.“ Das Problem: Oft werde Butterfisch angeboten, der in Wahrheit Buttermakrele ist. Per DNA-Analyse und mit dem Abgleich in Datenbanken wird in den Laboren der Behörde die exakte Fischart bestimmt.
Neben Lebensmittelsicherheit, Tier-Krankheiten oder Themen wie die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie hat vor allem die Corona-Pandemie die Arbeit des LAV im Jahr 2020 geprägt. Wo sonst jährlich etwa 15.000 Proben auf übertragbare Krankheiten beim Menschen analysiert werden mussten, waren es im Jahr 2020 den Angaben zufolge insgesamt 87.500 – davon vor allem PCR-Tests.
Um den Anstieg um fast 600 Prozent zu bewältigen, wurde für die Labore des Amts in Halle, Magdeburg und Stendal ein Schichtsystem eingeführt, es wurden moderne Geräte angeschafft und neue Mitarbeiter eingestellt. In etwa 5.500 der eingesendeten Proben wiesen die Experten tatsächlich SARS-CoV-2 nach.
Die Meldung der Corona-Zahlen aus Sachsen-Anhalt an das Robert Koch-Institut (RKI) übernimmt auch das Landesamt für Verbraucherschutz. Die Gesundheitsämter senden ihre Daten, sie werden beim LAV geprüft und dann gebündelt an das RKI weitergeleitet. „Auch wenn wir fachlich auf die Bewältigung von epidemischen Lagen vorbereitet sind, hat uns die Pandemie im vergangenen Jahr vor gewaltige Herausforderungen gestellt“, fasste der Präsident des LAV, Alexander Nissle, das Jahr 2020 zusammen.
Was macht das Landesamt für Verbraucherschutz? Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) unterstützt nach eigenen Angaben mit wissenschaftlichen Analysemethoden die Arbeit der Gesundheits- und Veterinärämter in Sachsen-Anhalt, berät Landesregierung und Ministerien zu epidemiologischen Fragen und generell zu Gesundheitsfragen für Mensch und Tier. Außerdem überwacht es die Einhaltung des Arbeitsschutzes in Sachsen-Anhalt in mehr als 86.000 Betrieben. Für die Behörde arbeiten rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter Fachärzte, Veterinäre, Biologen, Chemiker und Ingenieure. Das LAV hat seinen Sitz im Osten von Halle in der Freiimfelder Straße.
MDR/Luise Kotulla
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 30. August 2021 | 19:00 Uhr
In Leipzig soll 2022 ein neues Heizkraftwerk ans Netz gehen. Dieses soll mit relativ geringen Emissionen Fernwärme mittels Gasturbinen und Wärmespeicher erzeugen. Am Dienstag wurde das Richtfest gefeiert.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es in Leipzig eine Vielzahl von Straftaten gegeben. Den Opfern wurden dabei teils mit großer Gewalt Wertsachen gestohlen. Nun sitzen zwei Tatverdächtige in Haft.
Am Mittwoch können Autofahrer kostenlos in Halle Bus und Bahn fahren. Die Stadt beteiligt sich am europaweiten "Autofreien Tag". Allerdings werden einige wenige Straßen gesperrt. Dort soll es Straßenfeste geben.
Die Staatsanwaltschaft Leipzig stuft das Drohplakat gegen den Extremismus-Chefermittler bei der sächsischen Polizei, das bei einer Demonstration am Sonnabend gezeigt worden war, als Straftat ein.
Nach einem Schuljahr mit Corona wiederholen viel mehr Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt die Klasse als im Vorjahr. Die Gemeinschaftsschule Heinrich Heine in Halle konnte die Folgen des Homeschooling abmildern.
Im Landkreis Nordsachsen hat die Polizei zwei der umstrittenen Wahlplakate der rechtsextremistischen Partei "Der III. Weg" sichergestellt. Das Amtsgericht Leipzig sieht den Anfangsverdacht einer Straftat gegeben.
Sachsen-Anhalt
Landesinnenministerin Zieschang (CDU) will dem Landtag die bisherigen Erkenntnisse zu der Polizistin vorlegen, die Briefkontakt mit dem Halle-Attentäter gehabt haben soll. Sie lobte das Vorgehen der Polizei im Fall.
Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) will Gastronomiebetriebe auch bei einer vierten Corona-Welle offenlassen. Zudem kündigt er Hilfen bei der Suche nach Fachkräften an.
Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalts Impfzentren ziehen kurz vor der Schließung eine überwiegend positive Bilanz. Allerdings ist die Zahl der Impfwilligen zuletzt gesunken. Zudem gibt es regionale Unterschiede bei der Impfquote.
Für den Tierschutz ist Pauline Ziemer aus Aken und Nadine Paetsch aus Dessau nichts zu peinlich. Um Spenden für ein ungarisches Tierheim zu sammeln, springen die beiden auch schon mal im Hundekostüm durch Dessau.
In Magdeburg kehren die beliebten Lichtinstallationen am Dom zurück. Von Mittwoch an werden bis Freitag mehrere Lichtshows gezeigt. Im Mittelpunkt dieses Mal: die Geschichte Magdeburgs.
Familien mit mehreren Kindern sollen in Sachsen-Anhalt auch kommendes Jahr finanziell entlastet werden. Laut Sozialministerium müssen sie nur Beiträge für den Hort zahlen – nicht aber für Kita oder Krippe.